Zwergkaninchen
Zwergkaninchen - Phodopus sungorus und andere
   
Zwergkaninchen
Quelle Text & Bilder (Auszüge):
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwergkaninchen_(Hauskaninchen)

Unter Zwergkaninchen im Sinne der Rassekaninchenzucht wird eine Gruppe kleiner (zwergwüchsiger) Hauskaninchenrassen verstanden.
Sie sind nicht zu verwechseln mit
der nordamerikanischen Art Zwergkaninchen (Brachylagus idahoensis).
Zwergkaninchen sind als Heimtiere, aber auch als Rassekaninchen zu Ausstellungszwecken sehr beliebt.

     
Ernährung:
Kaninchen sind Pflanzenfresser (Herbivore) und werden unter diesen zu den Blattfressern (Folivore) gezählt. Die Nahrung besteht überwiegend aus den blättrigen Bestandteilen grüner Landpflanzen wie Gräsern und Kräutern. Dieser Anteil beträgt etwa 3/5 der Nahrung und kann bis zu 50 % aus Pflanzen bestehen, die vom Menschen als Heil- und Giftpflanzen bezeichnet werden. Besonders im Winter wird dieser durch Knospen, Triebspitzen, Rinden und Wurzeln ergänzt. Bekannt ist das Kaninchen auch als Kulturfolger durch Schäden, die es an Pflanzen wie Weinreben, Getreide, Luzerne und Bohnen verursacht. In der Fachliteratur wird gelegentlich auch über einen möglichen Fleischverzehr spekuliert. Abgeleitet wird dieser aus der Tatsache, dass Kaninchen in Gefangenschaft ohne Zwang auch fleischliche Kost aufnehmen, obwohl ausreichend vegetarische Nahrung zur Verfügung steht. Konkret über den Verzehr von Schweine- und Rindfleischresten durch Wildkaninchen wird beispielsweise von Gaffrey berichtet.
Der überwiegende Teil der natürlichen Nahrung ist durch einen hohen Wasseranteil von 70-90 %, einen Rohfasergehalt von ca. 2-6 % sowie einem Rohproteingehalt (Eiweiß) von etwa 1-5 % gekennzeichnet und ist leicht verdaulich. Die Futteraufnahme wird durch den Geschmack und den Bedarf bestimmt und ist an den Energiebedarf angepasst. Grob strukturierte und weniger wertvolle Nahrungsbestandteile passieren den Verdauungstrakt sehr schnell und werden bereits nach ca. 4-6 Stunden wieder ausgeschieden, 80 % der Nahrung innerhalb von etwa 5 Tagen, die letzten Nahrungsbestandteile nach 10 Tagen. Schwerverdauliche Nahrung wird im Blinddarm durch die Darmflora fermentiert. Die dabei entstehenden Nährstoffe werden ausgeschieden und erneut aufgenommen. Dieser Vorgang wird Caecotrophie, der produzierte Kot nach seinem Entstehungsort Blinddarmkot (Coecotrophe) genannt. Auf Grund seines Inhaltes wird er auch als Vitaminkot bzw. auf Grund seiner Konsistenz als Weichkot bezeichnet. Die dadurch bessere Ausnutzung der Nahrung hilft dem Kaninchen vor allem in nahrungsarmen Zeiten. Der Blinddarmkot enthält Bakterienprotein, Fettsäuren und Vitamine der B-Reihe sowie Vitamin K. Bei Energiemangel wird der gesamte Blinddarmkot aufgenommen. Je niedriger der Protein- und höher der Rohfasergehalt im Futter, umso größer ist die aufgenommenen Menge an Blinddarmkot. Das Bakterienprotein im Blinddarmkot kann den Tagesbedarf eines Kaninchens an essentiellen Aminosäuren nicht decken, die enthaltenen Fettsäuren entsprechen nur etwa 10-12 % des täglichen Energiebedarfes. Verschiedenen Angaben zufolge wird er vom Kaninchen direkt vom After unzerkaut geschluckt, andere Quellen berichten vom gelegentlichen Zerkauen. Durch diesen Blinddarmkot ist das Kaninchen in der Lage, einen gewissen Teil der Kohlenhydrate zu verdauen, nämlich bestimmte Fraktionen der Rohfaser. Die Rohfaser besteht im Wesentlichen aus Hemizellulosen, Zellulose und Lignin und wird mittels der Futtermittelanalytik nach van Soest (auch erweiterte Weender Analyse) ermittelt. Der gesamte Rohfasergehalt wird als NDF (Neutral Detergent Fibre) bezeichnet, ADF (Acid Detergent Fibre) umfasst Cellulose und Lignin und ist ein Maßstab für den schlecht verdaulichen Zellwandanteil. Der ADF-Gehalt hat wesentlichen Einfluss auf die Menge Futter, die ein Kaninchen aufnehmen kann. Mit ADL (Acid Detergent Lignin) wird schließlich der Anteil an unverdaulichem Lignin bezeichnet, der mit zunehmendem Alter der Pflanze zunimmt und den Futterverzehr begrenzt. Insgesamt vermag das Kaninchen die Rohfaser allerdings nur schlecht zu verdauen. Die Verwertung liegt deutlich unter der von Wiederkäuern und Pferden.
Die Deckung des Calciumbedarfs erfolgt beim Kaninchen nicht bedarfsorientiert, sondern in der Höhe, wie das Mineral in der Nahrung enthalten ist. Durch die hohen Wassermengen in der natürlichen Nahrung wird überschüssiges Calcium über die Niere mit dem Harn ausgeschieden. Der pH-Wert des Harns ist basisch und liegt bei 8, was ein Ausfällen von Calciumkristallen begünstigt. Bei Jungtieren ist es möglich, dass das aufgenommene Calcium komplett für das Knochenwachstum verwendet wird, weshalb der Urin klar ist, was aber auch auf einen Calciummangel hinweisen kann. Kaninchen haben Calcium-Serumwerte (12-13 mg/dl), die höher als bei anderen Säugetieren sind. Deshalb wird von vielen davon ausgegangen, dass zusätzliches Calcium im Futter schädlich sei. Diese Annahme trifft für gesunde Kaninchen jedoch vermutlich nicht zu. Eine Abkehr von der artgerechten Fütterung als mögliche Ursache für "Blasenschlamm" wird von Hollmann konstatiert.
Stärke im Futter wird durch Amylase zu Glucose abgebaut. Die Enzyme entstammen dem Futter, Bakterien aus dem Blinddarmkot oder dem Speichel Jungtiere sind etwa ab der 8. Lebenswoche in der Lage, Stärke abzubauen.
In der Kaninchenfütterung gibt es im Wesentlichen zwei Formen:
die artgerechte, die sich am Vorbild, dem Wildkaninchen, orientiert
Alternativen, die sich aus Raufutter wie Heu und Stroh, Silage, Gemüse, Küchenresten, Rinden, Trockenfutter u. a. zusammensetzen können
Gräser, Kräuter, Wildblumen usw.: artgerechte Nahrung
Bis zu einem Gewicht von etwa 2,5 kg können Kaninchen problemlos artgerecht ernährt werden, für größere Rassen muss eine Ergänzung des Futters erfolgen, da im Vergleich zum Wildkaninchen das, auf das Körpergewicht bezogene, Fassungsvermögen der Verdauungsorgane geringer ist.
Der Anteil strukturierter (unzerstörter) Rohfaser in der natürlichen Nahrung von Kaninchen liegt unter 10 %, so dass bei artgerechter Fütterung keine Verdauungsprobleme entstehen können. Bei höheren Anteilen in der gesamten Ration sinkt die Verdaulichkeit und Aufnahme des Futters.
Zur artgerechten Form der Ernährung gibt es verschiedene Alternativen. Sie bestehen im Wesentlichen aus den Komponenten bzw. der Kombination von diesen wie Heu, Gemüse und Trockenfutter, wobei bei letzterem zwischen Pellets und strukturiertem Trockenfutter mit grob zerkleinerten Bestandteilen unterschieden werden muss. Außerdem bietet der Zoohandel verschiedene Futter an, die zum Teil recht fantasiereich in Form und Farbe, in der Regel aber ohne Deklaration angeboten werden.
Heu (Raufutter): Heu ist die getrocknete Form frischer Gräser und Kräuter, die Energieverluste im Heu durch die Trocknung von Grünfutter sind, abhängig vom Trocknungsverfahren, zum Teil beträchtlich. Sie betragen bei Bodentrocknung 30-100 %, Reutertrocknung 25-35 %, Unterdachtrocknung 20-25 % und bei künstlicher Trocknung 5 %. Sie entstehen vorrangig durch mechanisch verursachte Verluste der blättrigen Bestandteile bei der Ernte und Schwadarbeiten sowie Fermentationsprozessen bei der Lagerung. Vom Verlust sind mehr oder weniger alle Nährstoffe betroffen. So liegt z. B. der ?-Carotingehalt in frischen Pflanzen bei ca. 250 mg/kg Trockenmasse, im Heu nur noch bei ca. 20 mg/kg Trockenmasse. ?-Carotin ist die Vorstufe für Vitamin A und unter anderem ein wichtiger Bestandteil für das Immunsystem. Ein wesentlicher Nachteil des Heus im Vergleich zur natürlichen Nahrung ist der geringe Wassergehalt von nur noch 10-15 %. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass zusätzlich aufgenommene Wassermengen und/oder wasserreiches Gemüse offenbar nicht ausreichen, diesen Verlust auszugleichen. Der sehr hohe Rohfasergehalt von 20-35 % verringert die Aufnahme und Verdaulichkeit der gesamten Futterration. Letztlich sind die weitgehend unbekannte Zusammensetzung und der Grad der Verunreinigung Gründe, Heu nicht als Haupt- oder Grundfutter für Kaninchen einzusetzen, sondern zusätzlich als Ergänzung zur Vorbeugung gegen Darmerkrankungen anzubieten. Der Zahnabrieb ist durch weiches Futter ebenso gewährleistet, da hierfür nicht die Härte des Futters, sondern die Dauer der Beschäftigung mit diesem entscheidend ist. Die Aufnahmezeiten für ein Gramm Trockensubstanz aus Heu zwischen 4,72 und 12,2 min (abhängig vom Schnittzeitpunkt), für Gras 6,84 min.
Pellets - ihr Nachteil sind die fein gemahlenen Komponenten.
Strukturiertes Trockenfutter - ohne zermahlene Komponenten
Wasser ist ein wichtiger Nährstoff und muss immer zur Verfügung stehen.
Gemüse in der Ernährung von Kaninchen vermag einen Teil des Wassers zu ersetzen, der mit einer Fütterung von Heu und/oder Trockenfutter fehlt. Die Nährstoffgehalte liegen jedoch im Vergleich zur natürlichen Nahrung deutlich niedriger, vor allem in Hinblick auf den Aminosäure- und Vitamingehalt, einzig die Karotte weist einen hohen, vergleichbaren ?-Karotingehalt auf. Der Rohfasergehalt im Gemüse beträgt 1-2 %. Der Kaloriengehalt (Energiegehalt) einer Karotte beträgt 26 kcal/100g Frischesubstanz, im Vergleich dazu der von Löwenzahn 55 kcal/100g Frischesubstanz.
Trockenfutter können in drei grundlegende Kategorien eingeteilt werden:
in strukturierte Trockenfutter mit Deklaration,
Trockenfutter in pelletierter Form mit Deklaration sowie
Trockenfutter in unterschiedlicher Form, Größe und Farbe ohne Deklaration.
Grundsätzlich gibt jedoch auch eine Deklaration kommerzieller Futtermittel in Zoomärkten keine Sicherheit über die tatsächliche Zusammensetzung.[30] Innerhalb dieser Kategorien wird wiederum zwischen Alleinfuttermitteln und Ergänzungsfuttermittel unterschieden. Alleinfuttermittel sollen den Nahrungsbedarf vollständig decken und enthalten demnach alle benötigten Nährstoffe. Die Empfehlungen für die jeweilige Dosis der Inhaltsstoffe entstammen zahlreichen Versuchen mit verschiedenen Nährstoffen, die in der Regel an Laborkaninchen durchgeführt wurden. Speziell für pelletierte Futtermittel wurden die Empfehlungen von Fekete[22] aus verschiedenen Quellen zusammengefasst. Diesen Empfehlungen entstammen auch zum Beispiel die 14-16 % Rohfasergehalt, die heute auf jedes Futter angewandt werden, obwohl sie ursprünglich für Pellets mit einer Faserlänge von nicht kleiner als 0,1-0,2 mm und Kaninchen unter intensiven Haltungsbedingungen postuliert wurden. Der hohe Gehalt der zerstörten Rohfaser soll hierbei die fehlende Struktur ausgleichen und Darmerkrankungen vorbeugen. Es wird jedoch explizit darauf hingewiesen, das ein höherer Rohfasergehalt von > 22 % Verstopfungen (Koprostase) verursachen kann. Die zermahlenen Bestandteile von Pellets können zu Verdauungsproblemen führen, da sie nicht der arttypischen Nahrungsstruktur entsprechen. Als Konzentrat enthalten Pellets kleine, hochverdauliche Nahrungsteilchen, die nur langsam den Darmtrakt passieren. Da im Blinddarm ähnliche Verhältnisse wie in einer Fermentationskammer herrschen, kann die lange Verweilzeit zu Gärprozessen führen, die zur Vermehrung krankheitserregender Keime und zum Beispiel zu Erkrankungen wie Kokzidiose führen können. Diese Gärprozesse lassen den normalerweise leicht sauren pH-Wert des Blinddarms von ca. 6 in den basischen Bereich auf 8 ansteigen. Bakterien wie Clostridien, die im sauren Milieu inaktiv sind, bietet sich so ein guter Nährboden für die Vermehrung. Strukturierte Trockenfutter haben den Nachteil der zermahlenen Rohfaser nicht, da sie in der Regel aus getrockneten, natürlichen Komponenten bestehen, die lediglich grob zerkleinert werden. Wie bei allen Trockenfuttern (auch Heu ist ein Trockenfutter) besteht aber der grundsätzliche Nachteil des fehlenden Wassers.
Haltung:
Bereits seit antiker Zeit ist die Form des Mästens von Kaninchen in separaten Ställen bekannt. Mit der ursprünglichen Haltung in Gehegen bestand der Nachteil, dass eine gezielte Zucht nicht möglich war. Heute ist man bemüht, durch Mindestanforderungen an Haltungsbedingungen minimalen Bedürfnissen der Tiere zu entsprechen. Dafür gibt es Richtlinien verschiedener Organisationen. Ein Beispiel sind Richtlinien, die die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e. V. (DLG) gemeinsam mit der Deutschen Gruppe der World Rabbit Science Association (WRSA) erstellt hat. Weitere Empfehlungen sind die der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT) für herkömmliche und intensive Haltung sowie das Merkblatt für Tierhalter - Kaninchen (Stand Febr. 2004).
Kaninchen im Freilauf:
Kaninchen werden heute in Wohnungen, Ställen, Gehegen und Freiläufen, ähnlich den früheren Kaninchengärten, gehalten. In jeder Haltungs- und Zuchtform sollte den Tieren ausreichend Platz für artgemäße Bewegung zur Verfügung stehen (Hoppeln, Strecken, Stehen) sowie Platz zum Ruhen (ausgestrecktes Liegen) stehen. Je nach Jahreszeit ist für Schatten oder genügend Einstreu zu sorgen (die optimale Umgebungstemperatur für Kaninchen liegt bei ca. 15 °C). Weiterhin müssen Futter und Wasser zur freien Verfügung vorhanden sein sowie Nagematerial als Beschäftigung.
Zwei Hauskaninchen in Freihaltung:
Die Haltung von Kaninchen sollte sich genau wie die Fütterung an den natürlichen Verhaltensmustern der Tiere orientieren. Kaninchen leben in freier Wildbahn in größeren Gruppen, zeigen eine ausgeprägte soziale Hierarchie und Revierverhalten; als Rückzugsraum dienen selbst gegrabene Höhlen. Die Haltung eines einzelnen Kaninchens ohne entsprechende Beschäftigung ist daher streng genommen tierschutzwidrig. Für die häufig praktizierte Form der gemeinsamen Haltung eines Kaninchens und eines Meerschweinchens gilt diese Aussage ebenfalls (? Kaninchen und andere Tiere).
Die Lust am Knabbern ist für Kaninchen arttypisch. Deshalb sind Hauskaninchen für den unbeaufsichtigten Freilauf in der Wohnung ungeeignet, insbesondere wenn elektrische Kabel für die Tiere erreichbar sind. Falls es nicht möglich ist, die Kabel für das Kaninchen unerreichbar zu verlegen, muss es beim Auslauf immer beaufsichtigt werden. Ist die Bewegungsfreiheit überwiegend eingeschränkt, wie beispielsweise bei Käfig- und Stallhaltung, müssen die Krallen der Kaninchen regelmäßig geschnitten werden.
Soziale Bedürfnisse:
Eine artgerechte Haltung von Kaninchen bedingt die gemeinsame Unterbringung von mindestens zwei dieser Tiere. Aufgrund ihres ausgeprägten Revierverhaltens kann es bei der Integration eines neuen Tieres zu Rangkämpfen kommen, die durch verschiedene Maßnahmen wie Zusammenführung auf neutralem Territorium oder komplette Umgestaltung des bisherigen Lebensraumes gemildert werden können. Die Integration eines neuen Tieres in eine Gruppe kann bis zu einem Monat, im Extremfall bis zu einem halben Jahr dauern, manchmal aber auch misslingen. Selbst bei einer erfolgreichen Vergesellschaftung kann es später (wenn z. B. eines der Kaninchen anfangs jung war und nach einigen Monaten ausgewachsen ist) zu Aggressionen untereinander kommen, so dass die Trennung der einzige Ausweg bleibt.
Weitere häufig zu beobachtende Verhaltensweisen sind sexuell motivierte Aggressionen, die sich vor allem unter männlichen, unkastrierten Kaninchen entladen und mit schwerwiegenden Verletzungen einhergehen können. Dieses Verhalten lässt sich manchmal per Kastration beheben, da das allgemeine Sozialverhalten nichts mit dem hormonell gesteuerten Sexualverhalten zu tun hat. Aggressives Verhalten bei Häsinnen ist hingegen charakterbedingt oder rührt aus negativen Erfahrungen her. Eine Sozialisierung kann mittels sorgfältiger Partnerwahl dennoch erfolgreich sein.
Grundsätzlich sind Rangkämpfe normal und sollten nur bei ernsthaften Beeinträchtigungen eines der Tiere unterbunden werden. Am unproblematischsten erweist sich oft die Haltung einer Häsin in Kombination mit einem kastrierten Rammler, die etwa gleich alt oder ein Geschwisterpaar sind.
Kaninchen und andere Tiere:
Meerschweinchen und Kaninchen sind keine geeigneten Partner. Sie unterscheiden sich sowohl im Tagesrhythmus als auch in der Körpersprache. Die freundliche Annäherung eines Kaninchens mit gesenktem Kopf und angelegten Ohren empfindet ein Meerschweinchen als Aggression, weshalb eine gemeinsame Haltung generell nicht empfohlen wird. Eine Haltung im selben Zimmer und auch Auslauf unter Aufsicht funktioniert jedoch meist problemlos.
Kommunikation:
Kaninchen verständigen sich untereinander durch Duftstoffe, Laute und visuell durch Körpersprache. Im Unterschied zum Menschen verfügen Kaninchen nicht über drei, sondern nur über zwei unterschiedliche Typen von Lichtsinneszellen für die Farberkennung. Sie sind also "rotgrünblind", genauer, sie nehmen rot und grün nicht als unterschiedliche Farben wahr. Außerdem sind sie, wie viele Fluchttiere, weitsichtig.
Duftstoffe:
Kaninchen erkennen sich in der Regel am Geruch. Zur Reviermarkierung werden sowohl Urin- als auch Kotmarkierungen gesetzt. Dominante Rammler, manchmal auch sehr dominante Weibchen, sprühen ihren Urin regelrecht in der Gegend herum, indem sie urinieren und gleichzeitig das Hinterteil herumwerfen. Einzelne "Duftkugeln" werden abgesetzt, sowohl zur Reviermarkierung, als auch um z. B. einem Weibchen zu zeigen, dass man da ist. Beide Formen der Geruchsmarkierungen sind für den Menschen wahrnehmbar. Eine weitere Form stellt das "Kinndrüsenreiben" dar. An Duftdrüsen, die sich am Kinn der Tiere befinden, wird ein für den Menschen nicht wahrnehmbarer Stoff ausgeschieden. Reibt das Kaninchen sein Kinn an verschiedenen Gegenständen, so erklärt es sie damit zu seinem "Besitz" bzw. Revier.
Lautsprache:
Kaninchen können unterschiedliche Laute von sich geben. Die meisten davon sind ausgesprochen leise und vor dem Hintergrund der normalen Umgebungsgeräusche nur aus der Nähe wahrnehmbar.
Rhythmisches Brummen:
Rammler im Zustande sexueller Erregung geben unter Umständen sehr leise, rhythmische Brummtöne ab.
Zähneklappern beziehungsweise -knuspern:
Durch leichtes Aufeinanderreiben der Zähne werden sehr leise Geräusche erzeugt, die sich wie Zähneklappern beziehungsweise Knuspern anhören. Hiermit drückt das Kaninchen sein Wohlbehagen aus (wenn es beispielsweise gestreichelt wird und dies mag).
Zähneknirschen:
Der Ausdruck des Wohlbefindens (s. o.) darf nicht verwechselt werden mit dem lauteren Zähneknirschen. Knirscht ein Kaninchen lauter mit den Zähnen, dann hat es Schmerzen. Das durch Schmerzen verursachte Knirschen tritt häufig im Zusammenhang mit weiteren, auf Unwohlsein des Kaninchens hindeutenden Verhaltensweisen auf.
Knurren und Fauchen:
Das etwas lautere Knurren oder Fauchen von Kaninchen dient als Drohgebärde und signalisiert einen erhöhten Zustand von Aggression. Es tritt häufig unmittelbar vor Auseinandersetzungen auf.
Klopfen:
Durch schnelles Stampfen mit den Hinterläufen auf den Boden können laut hörbare Klopfgeräusche erzeugt werden. Je nach Situation signalisiert das Kaninchen dadurch zum Beispiel Ärger, Unbehagen, Aufregung oder Angst. Durch das Klopfen werden sowohl Gruppenmitglieder gewarnt als auch potenzielle Reviereindringlinge oder Kontrahenten abgeschreckt.
Körpersprache:
Die Körpersprache der Kaninchen ist ausgesprochen vielfältig; der gesamte Körper wird zur Kommunikation eingesetzt.
In der Regel beschnuppern sich Kaninchen, wenn sie sich treffen. Der Geruch verrät, wer das Gegenüber ist und vor allem, ob er zur Gruppe gehört. Es folgt ein freundliches Stubsen mit der Nase als Begrüßung. In der Regel sind beide Ohren hierbei aufgerichtet und nach vorne gestellt. Zärtliches Lecken bedeutet ebenfalls Zuneigung, auch wenn es oftmals als "Salzappetit" fehlinterpretiert wird. Ranghöhe innerhalb der Gruppe wird durch das steile Aufstellen des Schwanzes gezeigt. Das dominante Tier oder auch eines, was die Ranghöhe seines Gruppengenossen anzweifelt, stellt den Schwanz steil nach oben und zeigt die weiße Unterseite des Schwanzes.
Fortpflanzung:
Kaninchen kleiner Rassen werden mit drei bis fünf Monaten geschlechtsreif. Die Literaturangaben dazu schwanken recht stark. Die Geschlechtsreife ist nicht gleichzusetzen mit dem Beginn der Zuchtreife, die bei kleinen Rassen mit etwa sieben und mittelgroßen mit acht Monaten erreicht wird, große Rassen gelten mit neun Monaten als zuchtreif.
Die Häsin wirft nach 31 Tagen Tragzeit in der Regel zwischen vier und zwölf Junge, Zwergkaninchen haben häufig kleinere Würfe. Treten 17 Tage nach dem Decken nicht die typischen Merkmale einer tragenden Häsin auf, so kann man sie zu diesem Zeitpunkt bereits neu decken lassen. Zwei Mechanismen ermöglichen eine hohe Reproduktionsleistung: Zum einen sorgt die kopulationsinduzierte Ovulation dafür, dass bei einem Deckakt gleichzeitig ein Eisprung erfolgt, was die Paarung sehr effektiv macht. Eine weitere Einrichtung ist der Uterus duplex, mit dem die Tiere quasi über zwei voneinander unabhängige Fortpflanzungsorgane verfügen. Das heißt, es ist möglich, eine Häsin schon etwa eine Woche vor der Geburt eines Wurfes erneut zu decken.
Krankheiten:
Infektionskrankheiten
Kokzidiose, starker Kokzidienbefall verursacht Blähungen und schwächt die Tiere durch Schädigung des Verdauungskanals so sehr, dass sie unbehandelt schnell sterben.
Chinaseuche (rabbit hemorrhagic disease, RHD beziehungsweise "rabbit viral haemorrhagic disease", RVHD), Viruserkrankung. Sehr ansteckend. Krankheitsanzeichen sind zunehmende Unruhe, später Benommenheit, Atembeschwerden, Blutungen aus den Nasenöffnungen, schließlich rascher Tod verbunden mit Erstickungskrämpfen. Bei Ausbruch kann die ganze Gruppe innerhalb weniger Tage ausgestorben sein. Die Erkrankung endet fast ausnahmslos tödlich. Eine Impfung ist möglich.
Myxomatose, eine durch Pockenerreger ausgelöste Viruserkrankung. Die Krankheit äußert sich durch Schwellung der Augenlider, eitriger Ausfluss, Schwellung des Kopfes und der Geschlechtsteile, Entstehung von Knoten am ganzen Körper. Bei 40 % bis 60 % der infizierten Tiere tritt am Ende des Krankheitsverlaufes der Tod durch Entkräftung ein. Eine Impfung ist möglich.
Die Encephalitozoonose ist mittlerweile die häufigste Infektionskrankheit bei Kaninchen. Typisch sind schwerwiegende neurologische Störungen, wie eine Kopfschiefhaltung und Gleichgewichtsstörungen, sowie Nierenfunktionsstörungen. Eine Impfung gegen die Erkrankung gibt es nicht.
Kaninchensyphilis (Spirochätose): durch Deckakt übertragene Krankheit, gekennzeichnet durch Bläschen und Krusten an den äußeren Geschlechtsorganen oder am Kopf.
Ansteckender Kaninchenschnupfen: bakterielle Infektionskrankheit der Atemwege, die tödlich enden und vor allem in größeren Beständen erhebliche Verluste verursachen kann.
Erkrankungen des Verdauungstraktes
Mit Verkürzung des Oberkiefers einhergehendes Hechtgebiss, das ein übermäßiges Zahnwachstum nach sich zieht.
Trommelsucht, eine Magenblähung bei Kaninchen
Zahnfehlstellungen:
Die Abnutzung der Zähne erfolgt durch die normalen Kaubewegungen bei der Futteraufnahme, sofern keine Fehlstellung der Zähne (Hechtgebiss) vorliegt. Wenn eine solche Fehlstellung vorliegt, müssen die Zähne des Tieres in regelmäßigen Abständen gekürzt oder abgeschliffen werden um eine beschwerdefreie Nahrungsaufnahme zu gewährleisten. Man erkennt Zahnfehlstellungen durch vermehrten Speichelfluss, Unlust beim Fressen, langsame Nahrungsaufnahme bis hin zur Verweigerung. Außerdem können im späteren Verlauf, Bindehautentzündungen sowie tränende Augen und Abszesse am Kiefer dazukommen, wenn die Fehlstellung unbehandelt bleibt. Zur Zucht dürfen solche Tiere nicht eingesetzt werden, um eine Vererbung zu vermeiden.
Lebenserwartung:
Hauskaninchen werden im Regelfall 7 bis 11 Jahre alt, unter idealen Umständen auch älter.